(SP/GM) Mode gehört seit jeher zu den wichtigsten Themen des Alltags und behandelt in der Regel stets gewisse Zeiträume, in denen bestimmte Gegenstände als zeitgemäß, angesagt und modern gelten. Modische Schuhe sind demnach diejenigen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt von einem gewissen Publikum als „in“ angesehen waren. Glaubt man archäologischen Funden und zeitgenössischen Abbildungen, so lassen diese den Schluss zu, dass bereits vor rund 120.000 Jahren die ersten Schuhe getragen wurden.
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Damals geschah dies allerdings vor allem aus der Not heraus, denn schließlich sorgen Schuhe auch für einen entsprechenden Schutz für Kälte, Hitze oder anderen Schäden, die durch den Untergrund entstehen. Die prähistorischen Menschen entwickelten so beispielsweise zunächst eine Methode, bei der sie ihre Waden und Füße mit dem Fell und der Haut von Tieren umwickelten und erfanden somit den ersten – wenngleich auch sehr einfachen – Stiefel. In wärmeren Regionen gingen die dortigen Zivilisationen hingegen völlig anders mit problematischem Untergrund um, denn sie nutzten stattdessen zusammengebundene Palmenblätter. So war auch die erste vorzeitliche Sandale geboren. Der vermutlich früheste Fund, der auf die Herstellung von Schuhen hinweist, ist ein Knochenpfriem aus Untertürkheim, welches die wohl älteste potenzielle Ahle eines Schuhmachers darstellt – dieser ist etwa 120.000 Jahre alt und stammt aus der Eem-Zeit.
Weitere historische Schuhfunde
✪ In China wurden etwa 40.000 Jahre alte Skelette gefunden, welche Verformungen an den Beinknochen aufweisen und so auf das Tragen von festen Schuhen hindeuten.
✪ In einer Höhle in Altamira in Spanien sind Wandzeichnungen aus der Zeit 15.000 und 12.000 v.Chr. zu finden, auf denen Jäger mit Fußbekleidungen aus Fell und Häuten abgebildet sind.
✪ Die heute mit Abstand noch am ältesten und besten erhaltenen Schuhe wurden 1938 in Oregon gefunden und stammen aus dem Jahr 8.300 v.Chr. Sie gehörten den Paläoindianern und sind aus Bastfasern hergestellt worden.
Auch heute hat sich der hauptsächliche Grund, warum Schuhe überhaupt getragen werden, übrigens nicht verändert. Denn noch immer wollen und müssen die Füße der Menschen vor schädlichen Einflüssen und äußeren Faktoren wie Kälte, Wärme oder Unebenheiten im Boden geschützt werden.
1. Schuhe im Mittelalter
Bereits im Mittelalter wurde das Thema „Schuhe“ immer wichtiger und stand mehr und mehr im Fokus wohlhabender Leute, die hochwertige Fertigungen trugen, um ihren sozialen Ruf darzustellen oder sich von der „einfachen“ Masse abzuheben. Zu dieser Zeit gab es bereits erste städtische Siedlungen in Europa, in denen vor allem Lederschuhe getragen wurden, diesen Schluss lassen zumindest entsprechende archäologische Funde zu. Wie auch heute, so gab es damals ebenfalls durchaus abwechslungsreiche Modelle, die zum Beispiel über verschiedene Verschlussarten verfügten – vor allem der Knöpf-, der Schnür-, der Schlupf- und der Riemenschuh galten dabei als beliebte und gängige Modelle.
Ungeklärt ist hingegen die Herkunft des Absatzes, wobei allerdings eine Theorie besagt, dass die Absätze das Reiten mit Steigbügeln vereinfachen sollten. Andere behaupten, der Absatz wäre aus der Dringlichkeit heraus entstanden, sich vor den Abfällen auf der Straße zu schützen, da es im Mittelalter noch keine ausreichende Kanalisation gab. Durchgesetzt haben sich Schuhe mit Absatz allerdings erst im 17. Jahrhundert, denn Männern boten sie die Chance, größer und imposanter zu erscheinen und Frauen konnten aufgrund der durch den Absatz veränderten Körperhaltung und Beckenstellung ihr Dekolleté stärker betonen und erhielten einen aufreizenden Gang. Übrigens waren die Absätze damals bei den Herren höher als bei den Damen, ganz im Gegensatz zu heute. Aus diesen ersten hochhakigen Schuhen entwickelten sich schließlich bekannte Dauerbrenner wie High Heels, Pumps, Peeptoes oder Stilettos, die für viele Frauen heutzutage geliebte Wegbegleiter sind. |
Schon im 17. Jahrhundert galten Absätze als besonders schick, heute sind sie unverzichtbarer Bestandteil vieler weiblicher Kleiderschränke. Foto: pixabay.com ©Hans (CC0 1.0) |
2. 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert begann eine zunehmende Ausdifferenzierung der Schuhmodelle, sodass viele weitere Modelle hinzukamen. Die ersten Modezeitschriften sorgten außerdem dafür, dass sowohl Männer als auch Frauen sich stärker mit dem modischen Aspekt beschäftigten, unter anderem trat nun auch der Halbschuh in den Vordergrund. Mit den stetig kürzer werden Röcken wurde die Schuhmode in immer größeren Stil für Frauen thematisiert, zu Beginn der Industrialisierung begann darüber hinaus die Herstellung von Schuhen in Fabriken. Aufgrund dessen sanken die Preise stetig, sodass nunmehr auch die breite Masse von gutem Schuhwerk profitieren konnte. Ein wichtiger Unterschied, dem außerdem erst jetzt die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wurde, war die Rechts-Links-Unterscheidung und die Berücksichtigung der naturbedingten Fußform.
3. 20. Jahrhundert
Die Gestaltungsmöglichkeiten wurden im 20. Jahrhundert durch neuere Gerbverfahren erweitert, hinzu kamen außerdem Entwicklungen wie thermoplastische Gummis und Kunststoffe.
Die flachen Ballerinas sind ein verhältnismäßig neuer Modetrend, der ein klassisches Auftreten und bequemes Laufen vereint. Foto: pixabay.com ©geralt (CC0 1.0) |
Die vielen neuen Herstellungsverfahren sorgten schließlich dafür, dass der Preis vieler Schuhe nochmals sehr deutlich gesenkt werden konnte, wodurch Konsumenten schließlich die Möglichkeit hatten, öfter und mehr zu kaufen. Ab den 1960ern kam schließlich der Sportschuh auf den Markt und trat seinen Siegeszug an, der auch heute noch ungebrochen ist. Heute ist er kaum mehr wegzudenken, wenngleich er andere Schuhmodelle allerdings keineswegs verdrängt hat – seitdem herrscht auf dem Schuhmarkt keine kaum überschaubare, aber nichts desto trotz spannende Vielfalt. Schuhe waren zu diesem Zeitpunkt also nicht mehr aus der Modeindustrie wegzudenken und damit fester Bestandteil eines jeden Outfits. Umso wichtiger wurde dementsprechend auch die Pflege der wertvollen Besitztümer, zumal gerade Materialien wie Leder sonst schnell an Qualität verloren. |
Heutzutage ist es daher keine Überraschung mehr, dass Schuhpaare geputzt und poliert, eingewachst oder schlichtweg mit Wasser und Seife behandelt werden, sodass sie möglichst lange halten und dabei immer noch ordentlich aussehen. Gerade der Einsatz von Textilien macht die Pflege außerdem in vielen Fällen sehr viel angenehmer, denn nun ließen sich Flecken einfach herauswaschen und viele Schuhe konnten sogar direkt in die Waschmaschine geworfen werden. Weiterhin profitierte die Branche außerdem von etlichen speziellen Mitteln, die beispielsweise die Farben auffrischen konnten, für eine umfassende Imprägnierung oder besonders viel Glanz sorgten – selbst für die unzähligen Lederarten wie etwa Glattleder, Rauleder, Lackleder oder Fettleder gibt es heutzutage etliche individuelle Produktlinien.
Die Begeisterung für den Schuh in der Gegenwart
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts haben sowohl Frauen als auch Männer die Qual der Wahl, denn mittlerweile ist nahezu jedes Schuhmodell in unzähligen Ausführungen erhältlich. Gesellschaftliche Vorgaben sind für das Tragen der vielen Varianten hingegen kaum noch vonnöten. Das Motto lautet also: Erlaubt ist, was gefällt.
Doch warum sind Schuhe eigentlich auch heutzutage noch eines der wohl beliebtesten Kleidungsstücke, auf das viele Menschen Wert legen und wieso kennt die Begeisterung – vor allem bei den Frauen – keine Grenzen, wenn es um den Schuhkauf geht? Tatsächlich ist diese Liebe zur Fußbekleidung keineswegs nur ein Klischee, sondern wurde und wird bereits von etlichen Studien belegt. Einerseits löst das Shoppen die bekannten Glücksgefühle aus und sorgt so beispielsweise für das Überstehen eines besonders schweren oder stressigen Tages, andererseits haben Schuhe im Gegensatz zu Hosen, Blusen oder Shirts außerdem den unbestreitbaren Vorteil, dass sie sehr viel problemloser passen. Die teilen der Trägerin also nicht direkt mit, wenn diese vielleicht ein oder zwei Pfund zu viel auf den Hüften hat und das macht sie zweifellos sympathisch. Das heißt also, dass das erwünschte Glücksgefühl beim Schuhkauf in jedem Fall eintritt, während beim Kleidershopping durchaus auch einmal Frust aufkommen kann.
„Man läuft einige Schritte mit den wunderschönen Pumps durch das Geschäft und fühlt sich gleich sexy, schlanker, modischer. Schuhe sind für viele Frauen außerdem ein Statussymbol: Wenn etwa kein Geld für ein neues Auto da ist, kann man mit einem Markenschuh ein Zeichen setzen.“ Claudia Schulz, Schuhexpertin des Deutschen Schuhinstituts
Der Schuh als Sammelobjekt?
Doch wie erklärt sich der Sammeltrieb, der beim Schuhkauf nicht selten eintritt? Vor allem lässt sich dieser dadurch erklären, dass die gleichbleibende Größe einen psychologischen Effekt hat, denn sie erlaubt es, auch auf Verdacht zu kaufen. Viele Frauen gehen außerdem aufgrund des starken Wunsches, genau diesen einen Schuh haben zu wollen, seltsame Kompromisse ein, auch wenn das Modell nicht in der passenden Größe vorhanden ist. Darunter leidet dann letztendlich die Passform, sodass der Schuh häufig eher zu klein ausfällt und somit weniger zum Laufen denn zum Sitzen genutzt wird.
Auch interessant: Die Schuhindustrie nutzt das Schönheitsideal kleiner Füße, so wie es auch von den Geishas aus Japan sehr bekannt ist, gnadenlos aus. In China gelten sogar die sogenannten Lotusfüße als erstrebenswertes Ideal, das schon seit vielen Jahrhunderten durch das qualvolle und schmerzhafte Abbinden der Füße junger Mädchen zustande kommt – glücklicherweise stirbt dieser Brauch jedoch langsam aber sicher aus. Für hiesige Verhältnisse zeigt sich der Trend zum kleinen Fuß allerdings lediglich darin, dass Schuhmodelle beispielsweise in der Auslage und auf Messen häufig in kleinen Größen wie 37 präsentiert werden. |
Sneakers soweit das Auge reicht - der lässige Sportschuh ist sowohl bei Männern als auch Frauen sehr beliebt. Foto: pixabay.com ©beart-presets (CC0 1.0) |